Konstanz; Stadtentwicklung

Grün, digital, smart

Das innovative Stadtentwicklungskonzept der Stadt Konstanz

Konstanz sieht sich selbst als „Zukunftsstadt“ und verfolgt seit 2008 das Programm „Zukunft Konstanz 2020“. Das Konzept berücksichtigt den demografischen Wandel und die regionalen Besonderheiten der Stadt wie beispielsweise die Nähe zur schweizerischen Grenze. Neben einem fortschrittlichen Verständnis von Mobilität, geht die Stadt am Bodensee mit innovativen Ideen und Vorsätzen in den Bereichen Digitalisierung, Bürgerservice und Partizipation voran – ein Städtekonzept aus dem Süden Deutschlands.

In ihrem Leitbild beschreibt sich Konstanz als das weltoffene, wirtschaftsfreundliche, umweltorientierte, soziale und kulturelle Zentrum des Bodensees. Entlang der Werte Solidarität, Toleranz und Humanität für alle Bewohnerinnen und Bewohner, Jung und Alt wurde mit dem Stadtentwicklungsprogramm „Zukunft Konstanz 2020“ ein Ziel- und Maßnahmenplan für Konstanz entwickelt.

Die Stadt soll entsprechend des demografischen Wandels, Umweltschutz, Wirtschaft und Bildung unter Beteiligung der Bürger  weiterentwickelt werden.

Konstanz sieht sich als das weltoffene, wirtschaftsfreundliche, umweltorientierte, soziale und kulturelle Zentrum des Bodensees.
© Stadt Konstanz

Kompakte Stadt mit kurzen Wegen

Konstanz ist Bildungs- und Wirtschaftsstandort und hat einen stetigen Bevölkerungszuwachs. Die Stadt bietet durch energie- und platzsparende Bauformen urbanes Wohnen in allen Preissegmenten an. Konstanz erweitert die Siedlungen der Kernstadt und belässt periphere Wohnräume. Wohnen, Arbeiten, Versorgung, Bildung, Erholung und Freizeit sind im Ballungsgebiet der Stadt abgebildet. So wird sichergestellt, dass die wachsende Bevölkerung Zugang zu zeitgemäßen Wohnraum erhält.

Um den Bedürfnissen der unterschiedlichen Generationen und sozialen Gruppen zu reagieren, installiert die Stadt Mehrgenerationenhäuser und gemeinschaftlich organisierte Wohnformen.  Eine „kompakte Stadt mit kurzen Wegen“ – das soll mithilfe einer verträglichen Innenentwicklung sowie der Auslastung der technischen und sozialen Infrastruktur erreicht werden. Die Stadt will so den landschaftlichen Raum schonen und den Bürgern Mobilität ermöglichen.

Parallel zu allen Hauptverkehrsstraßen will Konstanz bis 2020 einen Radweg anbieten.
© Stadt Konstanz

Umweltfreundliche, barrierefreie und öffentliche Verkehrsmittel

Die Verkehrsentwicklung der Stadt am Bodensee soll vor allem eins sein: umweltverträglich. Daher fördert Konstanz nichtmotorisierte Verkehrsarten und öffentliche Verkehrsmittel. Die Stadt entwickelt ein barrierefreies Fußwegeleitsystem. Die Fußwege sollen selbsterklärend verlaufen und mit stadtkulturellen Inhalten versehen werden, sodass der Urlaubsort auch für Touristen einfach zu erschließen ist. Im fußläufigen Raum muss die Zuwegung zu Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs gegeben sein, der Zugang zu öffentlichen Gebäuden sowie Querungsmöglichkeiten an Hauptverkehrsstraßen geschaffen und  erweitert werden.

Zudem wird das Radwegeachsennetz ausgebaut, mit dem Ziel, parallel zu allen Hauptverkehrsstraßen einen Fahrradweg zu führen. Die Stadt kooperiert mit Fahrradverleihen, sodass Bürger an über 25 Stationen im gesamten Stadtgebiet Räder mieten können.

Konstanz erweitert außerdem das  öffentliche Liniennetz und setzt auf Car Sharing.  Seit März 2018 gibt es im LAGO-Parkhaus zwei Ladepunkte für Elektro-Autos. Wer mit Elektro-Auto kommt, parkt zwei Stunden gratis.

Das Fahrrad-Mietsystem konrad+tink hat mittlerweile über 25 Standorte in Konstanz.
© Stadtwerke Konstanz GmbH

Intermodalität und Multimodalität

Mit der breiten Auswahl an Verkehrsmitteln soll Mobilität neu gedacht werden. Verschiedene Wege können je nach Bedürfnis durch die Kombination mehrerer Verkehrsmittel zurückgelegt werden (Intermodalität). Man erreicht zu Fuß die öffentlichen Verkehrsmittel, kann das Fahrrad mit in die Bahn nehmen oder das Rad stehen lassen und mit dem Auto weiter fahren. Für jede Strecke soll mehr als ein Verkehrsmittel zur Verfügung stehen (Multimodalität). Verschiedene Haltestellen sollen nicht nur durch eine Buslinie bedient werden, auch ein Carsharing Point oder Fahrradverleih ist in der Nähe.

Der Bürger soll so schnellstmöglich ans Ziel kommen und zugleich auf den eigenen Wagen verzichten. Ziel ist es, die Bürger mithilfe von Öffentlichkeitsarbeit und attraktiven Angeboten zur umweltbewussten Mobilität zu erziehen.

Durch Bürgergespräche und Workshops bezieht die Stadt die Bevölkerung aktiv in die Verkehrsplanung ein.

Vorschläge vom Open Government Dialog

Konstanz als "smarte Stadt":

  • Alle Dinge können einfach online erledigt werden
  • Menschenorientierte, problemorientierte Lösungen
  • Nachhaltigkeit und Innovation verbinden
  • Identität, Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz
  • Integrierte, digitale & barrierefreie Mobilitätsangebote

Aktive Bürgerpartizipation seit 1996

Seit bereits 1996 beteiligt Konstanz seine Bürger am Stadtmarketing.  Des Weiteren gibt es die „Bürgerschaftliche Beteiligung“, welche kommunale Entscheidungsprozesse mitgestaltet. Im Rahmen der Agenda 21 haben in allen Stadtteilen Zukunftswerkstätten stattgefunden, in denen die Konstanzer ihre Vorstellungen für eine „smarte Stadt“ teilen konnten. Beim zweiten "Open Government Dialog Konstanz" im Juli dieses Jahres wurden einige Vorschläge gesammelt.

Rund um Nachhaltigkeit dreht sich das öffentliche Plenum „Nachhaltiges Konstanz“, welches grüne Lösungen für Stadt und Bewohner bespricht.

Alle zwei Jahre veranstaltet die Stadtverwaltung den „Markt der Möglichkeiten“, auf welchen sich ehrenamtliche Vereine präsentieren und Partizipationsmöglichkeiten für Bürger offengelegen.

Über 20 Online-Services

Seit Februar 2017 bietet Konstanz seinen Bürgern das Serviceportal „Service.Konstanz.de“. Über 20  verschiedene Anträge können bereits vollständig elektronisch abgewickelt werden, darunter die Gewerbeanmeldung sowie verschiedene Gründungsanträge. In naher Zukunft sollen alle Leistungen online verfügbar sein, so Gerhard Merkle vom Personal- und Ordnungsamt Konstanz. Die Digitalisierung der entsprechenden Fachverfahren stehe allerdings noch aus.

Im Februar 2017 ging das Service-Portal "Service.Konstanz.de" online. Mittlerweile sind über 20 Leistungen online verfügbar.
© Stadt Konstanz

Das erste Portal dieser Art in Baden-Württemberg

Das Portal ist als eine Art „virtuelles Rathaus“ konzipiert. Bürger können Leistungen und Anfragen über eine Suchleiste finden. Zusätzlich sind Artikel mit dem häufigsten Belangen wie die Beantragung eines neuen Ausweises, Hinweisen zum Bauwesen, Umzügen etc. einfach und übersichtlich aufbereitet.  Über das Portal können Online-Termine beantragt, aktuelle Wartezeiten im Bürgerbüro eingesehen sowie der Bearbeitungsstand von Ausweisdokumenten angefragt werden.

Das Portal wurde innerhalb von zehn Wochen in Kooperation mit dem Unternehmen Seitenbau umgesetzt und gänzlich ohne Fördergelder des Landes oder Bundes finanziert. „Wir, die Stadt Konstanz, waren die ersten in Baden-Württemberg, die mit einem Portal dieser Art  online gegangen sind“, betont Merkle.

Mein Konstanz App Die Bürgerservices sind auch in der „Mein Konstanz App“ verfügbar.
© Stadtwerke Konstanz GmbH

Smart Living mit der „Mein Konstanz App“

Im Sommer 2017 folgte dann die „Mein Konstanz App“ auf Eigeninitiative der Stadtwerke Konstanz. Bei der Umsetzung haben sich die Stadtwerke an den Anwendungen der Stadt Würzburg sowie Trier orientiert und für die Stadt am Bodensee adaptiert.

 Ziel war es, den Bürgerinnen und Bürgern wie auch Besuchern der Stadt unkomplizierten digitalen Service im Alltag bieten zu können und wichtige Informationen, die bis dato auf mehreren Plattformen zu finden waren, in einer App zu vereinen – Stichwort ‚Smart Living‘“, erklärt Christopher Pape, Sprecher der Stadtwerke Konstanz. Neben dem Mehrwert für die Bürger, war es den Stadtwerken auch ein Anliegen die Vereine vor Ort einzubinden.  Die Konstanzer App wurde mittlerweile 25.000 Mal heruntergeladen. 1.500 Nutzer verwenden sie wöchentlich, erklärt Pape. 

Eine App für Alles

 „Während der Umsetzungsphase haben der Dienstleister „endios“ und die Stadtwerke sehr eng mit der Stadt Konstanz zusammengearbeitet. Als Ergebnis konnten viele wichtige Bürgerservice-Funktionen in die App integriert werden, beispielsweise ein Abfallkalender, Online-Terminvereinbarung oder das städtische Serviceportal“, berichtet der Pressereferent. Die Weiterentwicklung sowie Pflege der App erfolgt in Kooperation mit der Stadt.

Die Applikation wird bereits in das Mobilitätskonzept der Stadt eingebunden. An einigen Fahrradverleihen, kann man Räder bereits über die App mieten. Geplant ist auch Bus- und Fähretickets sowie die stadtwerkeigene Kundenkarte „sKärtle“ über die App kaufen zu können. Anreiz zur Nutzung über die App sollen exklusive Vorteile wie Rabatte für Bader oder Schiffsfahren sein, erläutert Pape.

An mittlerweile 6 Standorten kann auf kostenlose Konstanz-Wlan zugegriffen werden.
© Stadtwerke Konstanz GmbH

Digitalisierung als Markenzeichen

Anfang Oktober dieses Jahres wurden zwei Smart Benches am Boddanplatz in Konstanz aufgestellt.
© Stadtwerke Konstanz GmbH

Weitere Projekte der Stadtwerke sind der Glasfaserausbau und kostenloser Wlan-Zugang in ganz Konstanz. Unter der Prämisse: „ Digital wird zum Standortvorteil - und Markenzeichen!“ widmet sich Konstanz mit dem Projekt „ Digitale Stadt“ seiner digitalen Infrastruktur.

Im Stadtgarten, am Hafen, auf der Marktstätte, dem Bodanplatz, dem Bahnhofplatz und in der Rosgartenstraße kann man bereits auf das kostenlose „Konstanz-Wlan“ zugegreifen.

Seit  Oktober stehen am Bodanplatz in der Konstanzer Altstadt  zwei sogenannte „Smart Benches“. Die digitalen Sitzbänke sind mit Solarmodulen ausgestattet und daher besonders energieeffizient. Wer auf einer Smart Bench Platz nimmt, kann per USB-Anschluss oder kontaktlos sein Smartphone oder Tablet laden, sich im Konstanz Wlan einwählen oder sich auf den 19-Zoll-LCD-Monitor mit Stadt- und Touristeninformationen versorgen lassen. Die Smart Benches wurden von den Konstanzer Stadtwerken aufgestellt. Je nach Nutzungsintensität und Feedback der Bürger sollen Smart Benches an weiteren Standorten folgen.

Auch das Wlan-Netzwerk soll in naher Zukunft weiter ausgebaut werden. "Die Stadtwerke werden das Thema 'Smart City' weiterhin genau im Auge behalten und die Weiterentwicklung aktiv unterstützen und vorantreiben".