Quellcode auf einem Bildschirm
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„Ein Ort für öffentlichen Code“

Open Source Business Alliance und Vitako gründen Initiative zur Sammlung und zum Austausch von Open Source Software für die öffentliche Verwaltung

Mit einem Repository (engl. „Depot“) für Open Source Software (OSS) könnte die öffentliche Hand gemeinsam Software bereitstellen, austauschen und weiterentwickeln. Dadurch wären Behörden und Verwaltungen weniger abhängig von bestimmten Herstellern. Die Open Source Business Alliance (OSBA) und Vitako – Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister haben Mitte Juni 2020 den Startschuss für eine entsprechende Initiative gegeben und auf dem Zukunftskongress-digital erste Grundzüge vorgestellt. In den kommenden Wochen wird es um die konkrete Ausgestaltung gehen.

„Ein Ort für den öffentlichen Code“unter diesem Titel skizzierte der OSBA-Vorstandsvorsitzende Peter Ganten am 16. Juni 2020 das Vorhaben im Rahmen einer Diskussionsrunde beim Zukunftskongress-digital. Während des Zukunftsforums „Digitale Souveränität resilient und systemrelevant“ diskutierte Peter Ganten zu Open Source Software mit Vitako-Vorstand und Dataport-Vorstandsvorsitzenden Dr. Johann Bizer sowie mit den Mitgliedern des Ausschusses Digitale Agenda, den MdBs Manuel Höferlin (FDP) und Falko Mohrs (SPD).

Der Vorteil der Open Source Software liege für die öffentliche Verwaltung vor allem in der Herstellerunabhängigkeit und individuellen Gestaltungsfreiheit, erklärte Peter Ganten. „Die Funktionsweise lässt sich an neue, eigene Bedürfnisse anpassen. Sie ermöglicht gleichermaßen Kooperationen über Organisationsgrenzen hinweg: Jede Partei kann die Resultate gemeinsamer Anstrengungen in vollem Umfang für sich nutzen und unterstützt dabei ebenso andere Akteure der öffentlichen Hand – es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen.“ Die OSB Alliance vertritt rund 160 Mitgliedsunternehmen der Open Source Wirtschaft und tritt dafür ein, Open Source als Standard in der öffentlichen Beschaffung und bei der Forschungs- und Wirtschaftsförderung zu etablieren.

Viele Verwaltungen arbeiten bereits mit Open Source Software. Eine gemeinsame Plattform würde zu einer besseren digitalen Souveränität führen.
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Der Vitako-Vorstandsvorsitzende Peter Kühne verwies in der Diskussion auf einen höheren Grad digitaler Souveränität, der durch die Nutzung eines Repository erreicht werden könne. Zudem würde vermieden werden, Projekte parallel durchzuführen sowie Aufwand und Kosten gespart werden:

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Die kommunalen IT-Dienstleister setzen sich für eine intensive Zusammenarbeit unter den Kommunen und zwischen den föderalen Ebenen ein. Ein Repository könnte vor allem die Kooperation bei der Entwicklung und der Pflege von Software zwischen verschiedenen Institutionen vertiefen.

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Auch Vitako-Geschäftsführer Dr. Ralf Resch unterstrich das Anliegen der Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern: „Unser ausdrückliches Ziel ist es, die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von proprietärer Software zu reduzierenein wesentliches Mittel, um mehr digitale Souveränität zu erreichen ist der Einsatz von Open Source Software. Ein Quellcode-Repository kann den Austausch erleichtern und die Basis dafür schaffen, künftig gleichermaßen gemeinsam, unabhängig und innovativ zusammenzuarbeiten.“